fredag 22 juli 2011

Warum muessen wir immer so unheimlich uebertreiben?

Die Mietervereinigung in einem bestimmten Bezirk schickt den älteren Einwohnern dieses Stadt- und Landkreises immer eine Geburtstagskarte. Eine Dame freute sich allerdings überhaupt nicht über diese kleine Aufmerksamkeit. In einem Einsender beschwerde sie sich über diese Verschwendung der Naturresursen. Eine andere Frau regte sich darüber fürchterlich auf. Sie fragte die erstgenannte Dame ob denn diese Karte nicht gut genug für sie gewesen wäre und sie sich etwas besseres erwartet hätte. Dame Nummer zwei wusste nun sehr wohl, dass Dame Nummer eins das nicht so gemeint hatte. Beide Personen haben meiner Meinung nach fürchterlich übertrieben. Die erstgenannte Frau hat in ihrer groβen Angst vor einer weiteren Resursenverschwendung nicht daran gedacht, wie sehr sich ältere Leute darüber freuen, wenn man an sie denkt und ihnen ein wenig Aufmerksamkeit widmet. Die zweite Dame dachte, dass sie die erstgenannte Frau nun unglaublich beleidigen müsste, damit sie ja nie wieder einen Einsender schicken würde, den Dame Nummer zwei nicht gutheiβen würde.




Warum nehmen wir uns das Recht, Menschen, die sich nicht immer so verhalten, wie wir selbst das möchten, so viele scharfe Messer wie möglich ins Herz zu stechen und so viele andere Leute wie möglich dazu zu veranleiten, das gleiche zu tun? Was möchten wir dadurch erreichen? Wollen wir andere Menschen als unsere Sklaven halten? Haben wir nicht genügend Horrorgeschichten gelesen, die über Menschen informiert haben, die von ihren Staatsoberhäuptern, Cheffen, Ehegatten, Eltern, Eroberern und ähnlichem als Sklaven gehalten wurden?



Wenn wir aus Schadenfreude lachen, weil wir oder eine andere Person einen unserer Mitmenschen mal wieder so richtig schön gekränkt hat, übertreiben wir da nicht auch? Überschreiten wir da nicht auch eine sittliche Grenze?



Nun gut — ich gebe es zu — mit diesem Artikel habe ich sicher auch einmal wieder fürchterlich übertrieben. Warum muss ich überhaupt so viele Artikel schreiben? Ist das nicht auch eine Übertreibung? Jetzt, wo die Regenzeit gekommen ist, wäre es wohl besser, mehr in mich hineinzuhorchen als zu viel aus mir herauszugehen. Was soll ich über die Menschen denken, die meine Artikel lesen? Übertreiben sie nicht auch? Es gibt ja schlieβlich viel geistreichere Texte, die meine lieben und guten Leser studieren könnten.

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